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Als Scheinträchtigkeit, auch Pseudogravidität genannt, wird eine hormonell bedingte Verhaltensweise von Hündinnen bezeichnet.  4 - 8 Wochen nach der Läufigkeit kann es bei der Hündin zu einer Scheinträchtigkeit kommen. Obwohl sie nicht gedeckt wurde zeigt sie Verhaltensmuster und körperliche Veränderungen einer trächtigen Hündin:  	die Hündin wird plötzlich sehr anhänglich und schmusig sie beginnt den "Nestbau" durch scharren auf dem Teppichboden oder zurechtlegen der Decken/Kissen im Hundebett oder auf der Couch die Milchdrüsen schwellen an und es wird sogar Milch produziert das Verhalten anderen Hündinnen gegenüber (oder anderen Hunden allgemein) wird sperrig bis aggresiv In der 8. - 9. Woche nach der Läufigkeit, also zu der Zeit in der sie im Falle einer Befruchtung geworfen hätte, beginnt sie Ersatzwelpen (Spielzeug oder Stofftiere) zu bemuttern und verschleppt sie in ihr "Nest". Nimmt man ihr diese Spielzeuge weg, kann das Tier mit Aggression oder Depressionen reagieren. Die Scheinträchtigkeit hat eine mittlere Dauer von 2 bis 4 Wochen.  Ursachen Bei den Vorfahren der Hunde, den Wölfen, hat die Scheinträchtigkeit durchaus Gründe:  Wölfe leben im Rudel in einer Familienstruktur. Nur die Leitwölfin (alpha-Hündin) wird gedeckt und bekommt Junge. Zur Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit ist es sinnvoll, dass die Welpen vom gesamten Rudel versorgt werden. Daher kümmern sich die anderen Wölfinnen, meist Schwestern der Alpha-Tiere, um den Nachwuchs und säugen ihn. Soziobiologisch nennt man solche Systeme "Helfer-am-Nest"-Systeme (Individuen erhöhen ihre indirekte Fitness, indem sie bei der Aufzucht der Jungen verwandter Individuen helfen). Aus diesem Grund müssen sie zur Milchbildung fähig sein, ohne tatsächlich geworfen zu haben. Verursacht wird das Symptom durch den Anstieg des Hormons Prolaktin in der Phase der Nachbrunst, welches auch bei der trächtigen Hündin die Funktion der Gestagene (Gelbkörperhormone oder Trächtigkeitshormone) ersetzt. Somit befinden sich Hündinnen mit einer Pseudogravidität zum Zeitpunkt 60 Tage nach ihrer Läufigkeit in der gleichen hormonellen Situation wie ein tatsächlich gravides (trächtiges) Tier. In freier Wildbahn garantiert die Tatsache, dass Hunde einen ausgeprägt saisonabhängigen Sexualzyklus besitzen (saisonal monoöstrisch) die Gleichzeitigkeit des Werfens der Welpen und des Angebotes an Ammen für die Jungen.  Maßnahmen Ursächlich kann das Symptom mittels Prolaktin-Antagonisten (Cabergolin) wirkungsvoll vom Tierarzt behandelt werden. Daneben können die Verhaltensmuster des Tieres beeinflusst werden:  der Hündin sofort jeglichen „Welpenersatz“ wegnehmen, besonders Quietschspielzeug, welches als schreiender Welpe betrachtet wird sie nicht bemitleiden oder verhätscheln, da sie sonst in ihren Muttergefühlen bestärkt wird ablenken (z.B. häufiger als sonst spazieren, spielen) die Hündin nicht das Gesäuge lecken lassen oder gar selbst massieren, da dadurch die Milchproduktion angeregt wird und zu einer Mastitis führen kann  Die Scheinträchtigkeit darf nicht unterschätzt werden! Also bei verstärkt auftretendem Verhalten unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Leidet die Hündin körperlich stark unter der Scheinträchtigkeit bzw. treten Komplikationen regelmäßig nach der Läufigkeit auf, kann man mit dem Tierarzt weiterführende Maßnahmen beratschlagen.  Mastitis Die Mastitis (syn. Mastadenitis) ist eine meist bakterielle Entzündung der weiblichen Brustdrüse bzw. Milchdrüse (griech. Mastos).  Unter Umständen ist bei einigen Hündinnen während oder nach der Scheinträchtigkeit eine Verhärtung einer oder mehrer Zitzen zu bemerken. Dabei kann es sich um eine Entzündung handeln, die mit Rötung, Schwellung und auch Fieber einhergehen kann und mit Kühlung erstversorgt werden sollte. Hier ist der Gang zum Tierarzt empfohlen, der die Hündin mit Antibiotika versorgen wird. Bleibt eine solche Verhärtung unbemerkt oder unbehandelt, kann im schlimmsten Fall eine operative Maßnahme erforderlich werden.
South African Boerboel
Scheinträchtigkeit
aktualisiert am 24.08.2023